Leseproben

aus dem Reiseführer
Spielen und Heiraten in LAS VEGAS

Vorwort

Die Glitzermetropole Las Vegas lockt jährlich mehr als 27 Millionen Besucher an. Hier jagt ein Superlativ den anderen: die teuersten Shows, die größten Boxkämpfe, die meisten Spielcasinos, die meisten Hochzeitskapellen, die größten Hotels und das größte, einstöckige Messezentrum.

Warum "heiraten in Las Vegas"? Weil Sie nirgends auf der Welt so schnell und unbürokratisch den Bund für's Leben schließen können. Es wird weder Geburtsurkunde noch Aufgebot (wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz) noch ein Bluttest (wie in vielen anderen US-Bundesstaaten) verlangt. Allein das Hochzeitspaar bestimmt, ob es in wenigen Minuten oder in einer pompösen Zeremonie heiraten will und wie dieser bedeutsame Tag ablaufen soll, z.B. lange ausschlafen, gut essen, ein Hubschrauberflug über Las Vegas, den Hoover Damm und den Grand Canyon und am Abend die beste Show der Stadt. Der Umstand, dass kaum ein Verwandter eine Einladung über den großen Teich erwartet, ist für viele ein willkommener Nebeneffekt.

Warum "spielen in Las Vegas"? Weil Sie sich hier ungehemmt und zügellos, im Frack, mit Anzug und Krawatte, im feinen Abendkleid oder ganz einfach in Turnschuhen, Sandalen, Blue-Jeans und im T-Shirt Ihrem Spieltrieb hingeben können. Und weil Sie nirgendwo auf der Welt ein so konzentriertes Angebot an Slot-Maschinen, Craps-, Roulette- und Pokertischen finden werden. Außerdem macht es einfach mehr Spaß, gemeinsam mit tausenden von Gleichgesinnten zu gewinnen und zu verlieren und die Höhen und Tiefen des Spielens mit Menschen der verschiedendsten Altersgruppen, Rassen, Herkunftsländer und sozialen Schichten zu teilen.

Und was gibt's sonst noch? Zahlreiche Shows, Museen und Freizeitmöglichkeiten jedweder Art. Abenteurer können Bungee- oder Fallschirmspringen, Familien Rollschuh- oder Schlittschuhlaufen oder sich im Mega-Wasserrutschenpark Wet'n Wild vergnügen. Naturfreunde finden in allernächster Umgebung der Parade-Kunstwelt Las Vegas wunderschöne Naturparks, die ihresgleichen suchen. Folgen Sie z.B. dem Charleston-Boulevard in westlicher Richtung, so gelangen Sie schon nach einer halben Stunde zum Red Rock Canyon (Schlucht des roten Felsens), einem wenig bekannten Juwel inmitten der Wüste. Auch das faszinierende Valley of Fire (Tal des Feuers) im Norden und der Hoover Dam im Osten eignen sich vorzüglich für einen Tages- ausflug. Zum Death Valley (Tal des Todes) müssen Sie schon früh aufbrechen, wenn Sie es an einem Tag erkunden wollen und für den Grand Canyon und den Zion National Park sollten Sie etwas mehr Zeit einplanen.

Die Autoren wünschen Ihnen einen schönen Urlaub, viel Glück am Spieltisch und den Heiratskandidaten unter den Lesern natürlich viele harmonische Ehejahre!



Die Geschichte von Las Vegas

Bereits 2.500 Jahre v. Chr. bevölkerten primitive Nomadenvölker das Gebiet des heutigen südlichen Nevada. Circa 500 v. Chr. tauchte das Indianervolk der Anasazi (die Alten) auf. Sie waren hoch entwickelt, bestellten das Land, jagten mit Pfeil und Bogen, töpferten und bauten Handelsbeziehungen mit anderen Stämmen des Südwestens auf. Sie gründeten sogar eine richtige Stadt, Pueblo Grande, in der Nähe des heutigen Overton. Um 1.000 n. Chr. verließ dieser Stamm aus unerklärlichen Gründen das Gebiet und zog vermutlich weiter nach Süden. Ungefähr zur selben Zeit kamen aus dem Nordosten die friedlichen Paiute-Indianer, deren Entwicklungsstand niedriger als der ihrer Vorgänger war. Sie verfügten über eine relativ wenig strukturierte Gesellschaft.

1829 entdeckten die ersten Weißen, eine Handvoll spanischer Abenteurer, auf ihrem Weg von Kalifornien zum Großen Salzsee in Utah Quellen in der Mojave-Wüste, die das Umland in eine grüne Oase mit Bäumen und Wiesen verwandelten. Sie nannten den Ort Las Vegas - die Wiesen.

1855 siedelten erstmals Weiße, nämlich eine Gruppe von Mormonen, auf diesem Flecken Erde. Als Schutz vor Indianern bauten sie ein kleines Fort und bewirtschafteten das Land. Nevada war mittlerweile nach dem amerikanisch-mexikanischen Krieg 1848 zum Staatsgebiet der USA erklärt worden. Aus unbekannten Gründen gaben die Mormonen ein paar Jahre später die Oase auf und zogen weg. 1864 wurde Nevada der 36. Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Ein Jahr später fand sich ein Farmer aus Ohio namens Octavius Gass, der die Arbeit der Mormonen fortsetzte und schon bald einen Besitz bewirtschaftete, der das ganze Stadtgebiet des heutigen Las Vegas umfaßte.

In den 80iger und 90iger Jahren wechselte mehrmals der Besitzer des Gutes, bis im Jahre 1902 ein neues Kapitel in der Geschichte des Wüstenortes aufgeschlagen wurde. Wasser und die zentrale Lage auf halbem Wege zwischen zivilisierten Territorien zog die Pioniere der Eisenbahn an. Ein Senator namens William Clark (daher auch Clark County) aus Montana träumte davon, eine Bahnlinie zu bauen, die den Pazifischen Ozean mit dem Großen Salzsee verbinden sollte. Dazu mußte er das Land in diesem fruchtbaren Tal aufkaufen. Die Eisenbahnverbindung wurde gebaut und später ein Teil der legendären Union Pacific-Linie.

Der Eisenbahn folgte eine Unzahl von Menschen, die nun in diesem abgelegenen Wüstennest ihr Glück suchten: Spekulanten, Händler, Handwerker, Kaufleute, Cowboys, Goldsucher und Prostituierte. Im Mai 1905 veräußerte die Eisenbahngesellschaft in einer großangelegten Auktion das Land, das nicht mehr gebraucht wurde, an die dortige Bevölkerung. So erfolgte also im gleichen Jahr die offizielle Stadtgründung von Las Vegas.

Zwei wichtige Ereignisse ließen die Stadtgeschichte in den folgenden Jahrzehnten anders verlaufen als die anderer Eisenbahnstädtchen. Das war einmal das Boulder Canyon Projekt, das 1928 vom Kongreß verabschiedet wurde. Ein riesiger Staudamm circa 30 Meilen südlich von Las Vegas sollte den Colorado River zähmen, die häufigen Überschwemmungen beenden und gewaltige Energiereserven freisetzen. Von 1931 - 1935 wurde dieses Wunderwerk der Technik gebaut, das gerade in Zeiten wirtschaftlicher Depression Arbeitsplätze und Hoffnung schuf. Der Staudamm lieferte billigen Strom in großem Ausmaß, eine Voraussetzung für den Betrieb unzähliger Klimaanlagen und Neonfassaden der späteren Glitzerstadt. 1947 wurde der Boulder Damm übrigens zu Ehren des Präsidenten Herbert Clark Hoover in Hoover Damm umbenannt.

Und was taten die vielen Arbeiter, die an ihren freien Tagen in die Stadt kamen? Und die abenteuerlustigen Burschen, die in den Bergen vor den Toren von Las Vegas unter harten Entbehrungen nach Gold und Silber schürften? Sie vergnügten sich allesamt bei verbotenen Glücksspielen! Nachdem die Stadtverwaltung eine Zeitlang diesem illegalen Tun zugeschaut hatte, trafen die Stadtväter eine umsichtige und vor allen Dingen sehr geschäftstüchtige Entscheidung. Sie legalisierten 1931 das Glücksspiel im gesamten Staate Nevada und leiteten somit eine Entwicklung ein, die seit diesem denkwürdigen Jahr zu einer nicht enden wollenden Expansion führte.

Im Zuge der Liberalisierung wurden im gleichen Jahr die Gesetze Nevadas bezüglich Eheschließung und -scheidung gelockert. So begann der Aufstieg des Wüstennests zum Heiratsparadies.

Anfang der 40iger Jahre wurde das El Rancho (am Standort des neuen Countryland USA) als erstes großes Hotel mit Restaurant, Bar, Casino, Live Entertainment und einem Swimming Pool am heutigen Strip erbaut. Erstmals zog es auch die Reichen und Berühmten aus Hollywood nach Las Vegas. Zwei Jahre später eröffnete das Last Frontier.

Durch den berüchtigten New Yorker Unterweltboss "Bugsy" Siegel mit seinem Flamingo Hotel (1946) wurde der Einfluß der Gangstersyndikate offensichtlich. Dieses Mafia-Image ist die Stadt bis heute nicht vollständig losgeworden. Siegels Tod im Kugelhagel 1947 ließ ihn zu einer Legende werden. In den 50iger Jahren entstanden nun in schneller Folge entlang des Las Vegas Boulevards, kurz Strip genannt, das Sands, Desert Inn, Sahara, Riviera, Dunes, Tropicana und Stardust. Parallel dazu entwickelte sich im Zentrum rund um die Fremont Street das Downtown Casino Center. Hier finden wir so bekannte Etablissements wie das Golden Nugget, das Horseshoe, das Golden Gate oder das Plaza. Alle vereinigten jetzt nach dem Vorbild des El Rancho und des Flamingo Spielcasino, Hotel, Restaurants, Bars und Unterhal- tungsprogramme mit großen Shows unter ihrem Dach.

In den 60ern versteckte sich jahrelang der exzentrische Milliardär Howard Hughes im Desert Inn und beobachtete vom 9. Stock aus das immer geschäftiger werdende Leben und Treiben in der Neonstadt. Wohl überzeugt von den Gewinnaussichten, kaufte er sowohl das Desert Inn wie auch sechs weitere Casinos und eine ganze Fernsehstation auf.

Im gleichen Zeitraum eröffnete das erste familienorientierte Casino Circus Circus mit einer eigenen Arkade für Kinder und das dem alten Rom nachgestellte Caesar's Palace, das noch immer mit den riesigen Mega-Resorts von heute konkurrieren kann.

1976 wurde das Glücksspiel-Monopol von Las Vegas gebrochen. In Atlantic City, New Jersey, durfte fortan auch um Geld gespielt werden. Das störte die Glücksritter im Westen jedoch wenig. Um den neuen Herausforderungen standzuhalten, wurden viele Casinohotels in den 80er Jahren umgebaut und renoviert. Der Rubel, Verzeihung, der Dollar, rollte besser denn je.

So entstanden Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre am Strip die neuen Mega-Hotelanlagen wie das Mirage (1989), Excalibur (1990), Treasure Island, Luxor und MGM Grand (1993), die alles bisher dagewesene übertrafen. Jedes von ihnen zählte wieder ein paar Betten mehr, warb mit noch mehr Excitement und Amusement wie das vorhergegangene. Bei Drucklegung war das MGM Grand mit 5.005 Betten das größte Hotel der Welt, aber die Wüste am südlichen Ausläufer des Strip ist groß und ein Ende der Jagd nach neuen Superlativen nicht abzusehen...



Slot-Machines

Der 1892 aus Landshut nach San Francisco ausgewanderte Bayer Karl Fey gilt als der Vater der einarmigen Banditen, auch Slot Machines oder kurz Slots (Schlitze) genannt. Bereits 1898 stellte er seine erste LIBERTY BELL vor, die auf 3 parallel laufenden Walzen mit je 10 Symbolen 1.000 Kombinationsmöglichkeiten bot.

Obwohl seit Jahrzehnten ständig neue Automaten entwickelt werden, darunter Exoten mit bis zu 8 Walzen und Bildschirmanzeigen mit bis zu 255 simulierten Symbolen pro Walze, hat sich folgendes Grundschema bis heute am besten behauptet: 3 parallel nebeneinander laufende Walzen tragen je 20 Symbole. Daraus geben sich 20 x 20 x 20 = 8.000 Kombinationsmöglichkeiten pro Spiel.

Die beliebtesten Symbole sind Kirschen (Cherries), Orangen (Oranges), Pflaumen (Plums), Glocken (Bells), Balken (Bars) und Siebener (7s), weshalb manche diese Slots auch "Obstautomaten" nennen.

Die Geräte nehmen vom Nickel (5 Cents) bis zum Dollar-Schein immer nur eine Zahlungseinheit an. An den Nickel-Slots währt das Vergnügen mit dem kleinen Spieletat am längsten, an den Dollar-Slots sind die Gewinn-Chancen am größten und die Quarter-Slots sind mit Abstand am beliebtesten.

Sie gewinnen, wenn mehrere gleiche Symbole auf einer Linie zum Stillstand kommen. Das jeweilige Gewinnschema ist auf jedem Gerät angezeigt.

Auf Multiplyer Machines können Sie durch Einwurf mehrerer Münzen (Maximum ist angegeben) pro Spiel im Falle eines Gewinns diesen vervielfachen.

Multi-Line Machines bieten die Möglichkeit, auf bis zu fünf Spiellinien (3 parallel + 2 diagonal) gleichzeitig zu gewinnen, sofern Sie jede der Spiellinien vor dem Start durch Münzeinwurf aktiviert haben.

Progressives nennt man eine Gruppe elektronisch zusammengeschlossener Automaten (teilweise sogar in verschiedenen Städten), von deren Spieleinnahmen ein bestimmter Prozentsatz (1 bis 10 %) in einen Pot (Topf) wandert. Ist dieser voll, so kann jeder Spieler, der an einem angeschlossenen Gerät spielt, bei entsprechender Symbolkombination den oft sehr hoch dotierten Jackpot (Hauptge- winn) knacken. Bei Progressive Machines sind die Gewinnquoten um den für den Pot abgezweigten Anteil geringer als bei Einzelmaschinen, dafür besteht jedoch die Chance auf einen Supergewinn.

Viele große Casinos bieten DST = Daily Slot Tournaments (tägliche Automaten- spiel-Turniere) an: Für 10 bis 50 US$ Teilnahmegebühr spielt eine Gruppe Gleichgesinnter über einen bestimmten Zeitraum in einer eigenen Automatenecke, in der die Geräte so präpariert sind, dass man nichts einwerfen muß. Natürlich zahlt die Maschine auch kein Bargeld aus, sondern rechnet nur Gewinn- und Verlustpunkte gegeneinander auf und zeigt diese an. Wer den höchsten Punktestand erzielt, kann einen Großteil des Einsatzes aller Teilnehmer gewinnen. Darüber hinaus gibt es oft noch Extrapreise für den Tagessieger.