Leseproben

aus dem Buch
Isla Margarita und Ausflüge zum Festland Venezuela

von Gabriele & Klaus Heller


Leseprobe 1: Isla Margarita - Liebe auf den zweiten Blick

Auf den ersten Blick waren wir etwas enttäuscht: Die Insel erscheint recht karg und ihre stolzen Bewohner empfangen die devisenbringenden Urlauber nicht immer freundlich. Brutale Überfälle auf sorglose Touristen häufen sich. Der rasante Fahrstil der Einheimischen erfordert gute Nerven und Umweltbewusstsein scheint auf Margarita ein Fremdwort zu sein. Der Strom fällt auch in guten Hotels regelmäßig aus und vom Genuss des Leitungswassers können wir nur abraten.
Unsere praktischen Reisetipps sollen Sie vor bösen Überraschungen bewahren. Vor allem aber wollen wir mit Ihnen einen zweiten Blick hinter diese Kulisse wagen und die zahlreichen Sonnenseiten der Insel entdecken: Traumhafte Strände mit ganzjährig idealem Badewetter, exotische Tauchgründe, die weltbesten Spots für Kite- und Windsurfer, kleine, aber äußerst reizvolle Naturparks mit tropischer Flora und Fauna sowie gut erhaltene Kirchen und Festungen aus der Kolonialzeit.
Ob Sonnenanbeter, Wasserratten, Trekking-Fans, Naturliebhaber oder Kulturinteressierte - alle kommen auf Margarita auf ihre Kosten! Wir nennen Ihnen Hotels für jeden Geldbeutel und Restaurants, in denen Sie in romantischer Umgebung gut und preiswert schlemmen können. Außerdem begleiten wir sie zu idyllischen Fischerdörfchen und auf bunte Märkte, wo Sie die Einheimischen noch mit echter Herzlichkeit und ihrem südamerikanischen Temperament erleben. Einige Orte sind richtige Geheimtipps und vom Tourismus bisher nahezu unberührt oder unbeachtet. Last not least ist die Isla Margarita ein idealer Ausgangspunkt für Exkursionen zum Festland. Nirgendwo in Venezuela finden sie sonst ein so breit gefächertes Angebot an Touren in alle Landesteile.

Die Autoren wünschen Ihnen einen schönen Urlaub!



Leseprobe 2: Geschichte der Perleninsel

Die Ureinwohner der Insel waren die Guaiquerí-Indianer. Sie lebten vom Fischfang und schmückten sich gerne mit einem Nebenprodukt der Muscheln, den Perlen. Als Christoph Kolumbus 1498 das Eiland entdeckte, fielen ihm und seinen Leuten dieser seltene Schmuck sofort auf. So begann die Ausbeutung der reichen Perlenbänke vor Margarita und der Nachbarinsel Cubagua. Hier war es auch, wo die erste Siedlung der Spanier entstand, Nueva Cádiz genannt. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Plünderung der seltenen Schätze systematisch vorangetrieben. Wo die karibischen Indianer anfangs noch freiwillig für ihnen unbekannte Tauschobjekte (Messer, Kleidungsstücke etc.) nach Perlen tauchten, wurde bald schon brutale Gewalt ausgeübt: Die Taucher mussten, mit einem Stein an den Beinen beschwert, rasch zu den Perlen- und Austernbänken hinabsinken, kleine, um den Nacken befestigte Körbe füllen und sich dann mit Hilfe eines Seiles wieder hochziehen lassen. Viele ließen in der Tiefe ihr Leben. Außerdem waren die Perlengründe schnell erschöpft. Ein großes Erd- und Seebeben machte die Inseln Margarita, Coche und Cubagua im Jahre 1541 unbewohnbar und ließ das Interesse der europäischen Ausbeuter für lange Zeit erlahmen. Die Augsburger Kaufmannsfamilie der Welser erhielt Anfang des 16. Jahrhunderts das ganze Gebiet des heutigen Venezuela von Kaiser Karl V. als Lehen. Die Versuche, es zu einer wirtschaftlich einträglichen Kolonie zu machen, scheiterten jedoch. 1577 kam das Land wieder unter spanische Verwaltung. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann das Bestreben nach Unabhängigkeit der mittlerweile im Lande geborenen weißen Siedler. Dadurch wurden auch die aus Afrika importierten schwarzen Sklaven zum Aufstand ermutigt. Die Bewegung auf den Inseln war natürlich fest verknüpft mit dem Unabhängigkeitsprozess auf dem venezolanischen Festland. Der Kampfesgeist der Inselbewohner brachte Margarita, Coche und Cubagua die Bezeichnung Nueva Esparta (Neu Sparta) ein. Dieser Provinzname stand auch auf der 1811 unterzeichneten Unabhängigkeitsurkunde Venezuelas.
Die erste Republik hielt jedoch den immer noch zahlreichen Anhängern der spanischen Krone nicht lange stand und der Kampf ging ...



Leseprobe 3: Sprache

In ganz Venezuela spricht man spanisch. Auf der von Touristen stark frequentierten Isla Margarita wird häufig auch englisch verstanden. Wer des Spanischen nicht mächtig ist, kann sich mit unserem kleinen Sprachführer am Ende dieses Büchleins behelfen. Die meisten Buchstaben werden wie im Deutschen ausgesprochen. C spricht man, ausgenommen vor den Vokalen e und i, immer wie k und ll wie j aus. Für Calle (Straße) sagen Sie also "kaje". H spricht man überhaupt nicht und j und g wie unser ch. Hotel klingt demzufolge wie "otel" und der Name Juan wie "chuan". Das ñ spricht man wie nj aus. Zum Margariteño (Bewohner Margaritas) sagen Sie also "margaritenjo". Eine sprachliche Besonderheit der Venezolaner ist es, dass das s oder z am Ende eines Wortes meist nicht gesprochen wird: Gracias spricht man also "Gracia", Caracas "Caraca", Los Cocos "Lo Coco", und Chávez "Cháve".
Last not least wird sie auf der Insel kaum jemand verstehen, wenn Sie ...



Leseprobe 4: Wechselkurs und Geldwechsel

Das Thema Geldwechsel ist ein wirklich heißes Eisen! Nehmen wir die Quintessenz vorweg: Die Entscheidung, ob Sie den offiziellen Weg gehen oder auf dem inoffiziellen Weg das Doppelte bis Dreifache aus Ihrem Urlaubsbudget herausholen wollen, müssen Sie ganz alleine treffen! Der offizielle Wechselkurs ...