Leseproben

aus dem Reiseführer
COSTA RICA
mit Ausflügen nach PANAMA und SAN ANDRES

Vorwort

Wir freuen uns, Sie durch Costa Rica und auf Ausflügen nach Panama und die Isla de San Andres begleiten zu dürfen. Sie haben eine gute Wahl getroffen, sowohl mit Ihrem Reiseziel als auch mit diesem Reiseführer. Das Büchlein passt in jede Jacken- oder Handtasche und vermittelt Ihnen auf Schritt und Tritt schnell, übersichtlich und kompakt das wichtigste Grundwissen über Land und Leute, die schönsten Reiserouten und die bedeutendsten Städte. Zahlreiche, in mühevoller Kleinarbeit vor Ort recherchierte Reisetips sollen dabei Ihren Urlaubsgenuß erhöhen.

Ob Sonnenanbeter, Naturfreund, Wassersportler, Abenteurer, Rucksack- oder Luxustourist, in Costa Rica kommt jeder auf seine Kosten. Auch Familien sind in dem kinderfreundlichen Land gerne gesehen und finden hier die nötigen Strukturen.

Costa Rica ist klein und überschaubar, unterstreicht seine Friedfertigkeit dadurch, dass es kein Militär unterhält und bietet seinen Besuchern eine ganze Menge unübersehbarer Vorteile, z.B.: die niedrigste Kriminalitätsrate auf dem amerikanischen Kontinent, den höchsten medizinischen Standard Mittelamerikas und last not least die größte Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt auf diesem Erdteil.

Außerdem ist Costa Rica ein idealer Ausgangspunkt für Exkursionen nach Panama und auf die nahe Isla de San Andres. Panama, das seit Noriegas Entmachtung politisch stabil ist, lockt mit einem Besuch bei urwüchsigen Indianerstämmen und dem Kanal, durch den die meisten Wirtschaftsgüter der Erde fließen. Die nur eine Flugstunde von San Jose entfernte Isla de San Andres (Kolumbien) hat alles zu bieten, was man von einer Karibikinsel erwartet: weiße, palmenbesäumte Sandstrände, smaragdgrünes Meer, Straßenleben mit Calypso- und Reggae-Livemusik, Hotels, Bars, Discos und Casinos.

Je öfter wir Costa Rica und Panama bereisten, desto mehr konnten wir neben den vielen Vorzügen und Annehmlichkeiten dieser Länder auch die Schattenseiten hinter der schönen Fassade erkennen. Am meisten trifft uns immer wieder der Umstand, dass der mit nordamerikanischer Werbeprofessionalität proklamierte Naturschutz und der so gerne glorifizierte Öko-Tourismus leider oft nur recht halbherzig oder überhaupt nicht in die Praxis umgesetzt werden:

Der tropische Regenwald auf der Halbinsel Nicoya wurde zugunsten von Weideland für die Viehzucht schon vor geraumer Zeit fast völlig abgeholzt. Die Regierung wollte aus diesem Fehler lernen und hat weite Teile des Landes als Nationalparks ausgewiesen. Aus diesen Nationalparks fahren jedoch tagtäglich Hunderte vollbeladener Baumtransporter und Costa Rica hat auch heute noch eine der höchsten Baumschlagquoten der Welt. Hinter vielen Wiederaufforstungsprogrammen, vor allem mit den landesuntypischen asiatischen Teakbäumen, verbergen sich mehr kommerzielle als naturschützerische Interessen.

Bei einem Besuch auf einer der vielen Bananenplantagen werden Sie nicht nur erfahren, warum die Banane krumm ist, sondern auch, dass die beliebte Tropenfrucht nur unter massivem Chemieeinsatz zur Exportreife gelangen kann. Die tonnenweise versprühten Pestizide gelangen über das Grundwasser ins Meer, wo sie der Tier- und Pflanzenwelt erheblichen Schaden zufügen. Korallenriffe gelten als die sensibelsten Indikatoren für den Zerstörungsgrad marinen Lebens. Vor Cahuita (Karibikküste) haben sie schon aufgehört zu wachsen und beginnen langsam zu verfallen. Die hohen Zölle der EU und der dadurch bewirkte Nachfragerückgang an Bananen aus Mittelamerika haben also durchaus auch eine positive Seite.

Nicht selten sieht man Zigarettenschachteln, Papierbecher und Coladosen aus Bussen und Taxis flattern und findet auch noch im tiefsten Urwald ganz und gar nicht biologisch abbaubaren Zivilisationsmüll.

Zahlreiche nationale und internationale Initiativen kämpfen um den Erhalt der einzigartigen Flora und Fauna der letzten Paradiese in Mittelamerika. Helfen Sie mit, sie zu erhalten und engagieren Sie sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten vor Ort für einen praktizierten Naturschutz!

Die Autoren wünschen Ihnen einen schönen Urlaub!



Die Geschichte Costa Ricas

Die Geschichte des Landes kann man, wie die der anderen mittel- und südamerikanischen Länder, in eine prä- und eine postkolumbianische Zeit einteilen. Die Entdeckung Costa Ricas durch Christoph Kolumbus im Jahre 1502 stellt somit eine bedeutende Zäsur in der Entwicklung des Landes dar.




Präkolumbianische Zeit

Die Kulturen der Mayas und Azteken breiteten sich nicht soweit aus, dass sie Costa Rica im Süden erreichten. Das Land war zu jener Zeit dünn besiedelt und die wenigen Ureinwohner eher schlecht organisiert. Heute sind uns drei Indianerstämme bekannt: die Choretegas, die Huetares und die Bruncas.

Die Choretegas kamen vom Süden Mexikos und besiedelten den Nordwesten des heutigen Costa Rica mit der gesamten Halbinsel von Nicoya. Von der Kultur der Choretegas ist uns am meisten überliefert. Der Spanier Gonzalo Fernandez de Oviedo lebte im Jahr 1529 für kurze Zeit mit Angehörigen dieses Volksstammes zusammen und hielt viel Wissenswertes für die Nachwelt fest. Seinen Berichten nach gehörten sie wohl zum höchstentwickelten Volk des damaligen Costa Rica mit einer festen gesellschaftlichen Hierarchie, einem hochentwickelten Kunsthandwerk und Bewässerungsfeldbau. Ihr Hauptanbauprodukt war Mais. Ihre Toten wurden mit Grabbeigaben bestattet. Demzufolge glaubten sie also an ein Leben nach dem Tod.

Die bevölkerungsstärkste Gruppe aber waren die Huetares. Sie bewohnten die Karibikseite. Obwohl ihre flächenmäßige Ausbreitung am größten war, stellten sie die am geringsten entwickelte Kulturgruppe dar. Sie taten sich jedoch in der Fertigung von Steinskulpturen und Steinaltären hervor. Überreste davon sind noch im Nationalpark Guayabo sowie im Nationalmuseum und Goldmuseum von San José zu sehen.

Der Indianerstamm der Bruncas schließlich siedelte im Südwesten, dem heutigen Pacífico Sur. Obwohl sie Ackerbau, Jagd und Fischfang betrieben waren sie ein kriegerisches Volk. Das Kriegswesen war hoch entwickelt. Der Grund dafür lag wahrscheinlich im Goldreichtum ihrer Region. Dadurch liefen sie ständig Gefahr überfallen zu werden. Aber dieser Reichtum machte sie auch zu wahren Meistern in der Gold- und Kupferverarbeitung. Ein geheimnisvolles Relikt ihrer Zeit sind merkwürdige runde Steinkugeln, deren Sinn und Zweck zu erforschen bis heute noch nicht gelungen ist. Mancher wohlhabende Costaricaner hat sich eine solche Steinkugel in seinen Garten gestellt.



Postkolumbianische Zeit

Am 18.9.1502 landete Kolumbus auf seiner vierten und letzten Amerikareise an der Atlantikküste in der Nähe von Limón. Da die Eingeborenen die Fremden freundlich empfingen und gutgläubig ihre Goldschätze präsentierten, gelangten die europäischen Eroberer zu der Überzeugung, daß sie hier auf ein reiches Land gestoßen waren (Costa Rica = reiche Küste). Und damit begann der Untergang der Indianerkulturen.

Die Inbesitznahme des Landes gestaltete sich erst sehr zögerlich. 1540 wurde Costa Rica spanische Provinz und dem Generalkapitanat Guatemala angegliedert. Die spanische Krone setzte die Gouverneure der Provinzen ein.

1563 wurde die Stadt Cartago von Gouverneur Coronado gegründet und zur Hauptstadt erhoben. Dies blieb sie bis zum Jahre 1823.

Das 17. und 18. Jahrhundert stand im Zeichen der Besiedelung des Valle Central (Zentraltal). Trotzdem gelang die erhoffte Beschleunigung des wirtschaftlichen Aufschwungs nicht.

Im 19. Jahrhundert änderte sich nun die Lage grundlegend: Politisch gesehen wurde Costa Rica selbständig. Als Folge der napoleonischen Expansion verlor Spanien einen Großteil seiner Kolonien. Das Generalkapitanat Guatemala löste sich am 15. September 1821 vom Mutterland.

Für kurze Zeit wurde das Gebiet Teil des mexikanischen Kaiserreiches. 1823 kam es zum Konflikt zwischen den Monarchisten in Cartago und den Republikanern in San Jose und Alajuela. Dieser artete zu einem kleinen Bürgerkrieg aus, in dessen Folge sich das Land im Rahmen der Vereinigten Provinzen von Zentral-Amerika von Mexiko trennte und San Jose zur Hauptstadt ernannt wurde. 1838 erklärte die Regierung unter Braulio Carrillo den unabhängigen Staat Costa Rica und damit den Austritt aus der Zentralamerikanischen Föderation. Zehn Jahre später konsti- tuierte sich die Republik mit eigener Verfassung. Wirtschaftlich ging es ebenfalls aufwärts. Der Kaffee wurde zum Motor der Ökonomie und zum Hauptausfuhrprodukt. In diesem Rahmen trieb der Staat die Verbesserung der Infrastruktur voran. Die einflußreiche Schicht der Kaffee-Barone bildete sich. Zwischen 1835 und 1860 wanderten vermehrt Bauern aus Nordspanien ein, die den akuten Arbeitskräftemangel linderten und sich ein gewisses Auskommen in der neuen Heimat sichern konnten.

Eine Begebenheit besonderer Art ereignete sich im Jahre 1856. Der nordamerikanische Abenteurer William Walker plante von Nicaragua aus die Eroberung Zentralamerikas und dessen Umwandlung in ein Sklaventerritorium. Nachdem der Widerstand im nördlichen Nachbarland gebrochen war, marschierte Walker ungehindert südwärts bis zur Hacienda von Santa Rosa. Dem amtierenden Präsidenten Mora gelang es 9.000 Freiwillige aufzustellen, die den Yankee besiegten.

William Walker zog sich, verfolgt von den siegreichen Costaricanern, nach Rivas in Nicaragua zurück und verschanzte sich dort in einem hölzernen Fort. Juan Santamaria, einem Trommlerjungen aus Alajuela, gelang es durch den Kugelhagel zum Fort vorzudringen, den Holzbau anzuzünden und Walkers Männer endgültig in die Flucht zu schlagen.

Walker selbst wurde im Jahre 1860 in Honduras getötet, nachdem er noch mehrmals erfolglos versucht hatte seine Herrschaft auszudehnen. Juan Santamaria aber gelangte zu nationalem Ruhm, wenngleich er diesen nicht mehr genießen konnte, da er die heldenhafte Aktion nicht überlebte.

Im Jahre 1871 wurde der Grundstein für die Auslandsabhängigkeit des Landes gelegt. Der damalige Präsident der Republik, Guardia, unterzeichnete bei einer Londoner Bank einen Kreditvertrag über 3,5 Millionen Pfund Sterling zum Bau einer Eisenbahnlinie von der Hauptstadt nach Limon. Da nicht genug Arbeitskräfte vorhanden waren, heuerte man Tausende von jamaikanischen, italienischen und chinesischen Arbeitern an.

Der Kreditrahmen war schnell überschritten und hier trat der Nordamerikaner Minor Cooper Keith als zusätzlicher Geldgeber auf, der schließlich zum Direktor des Eisenbahnunterneh- mens avancierte. Es gelang ihm vor Ende des 19. Jahrhunderts die Bahntrasse fertigzustellen. Im Gegenzug dafür ließ er sich aber immer mehr Land, bzw. Nutzungsrechte an Land, von der Regierung zusichern und dominierte so bald das Wirtschafts- und auch das politische Leben Costa Ricas. Den Schienen entlang legte seine Gesellschaft riesige Bananenplantagen an. Die Früchte wurden von Limon in die ganze Welt verschifft. 1899 fusionierte Keith mit einem skrupellosen Bostoner Fruchtimporteur zur United Fruit Company, die schließlich den Markt kontrollierte und bald auch in anderen lateinamerikanischen Ländern agierte. Ihre größte Bedeutung hatte sie jedoch in Costa Rica. Der Begriff Bananenrepublik findet hier seinen Ursprung.

Zwischen 1870 und 1900 verdoppelte sich die Einwohnerzahl des Landes. Der Höchststand der wirtschaftlichen Blüte wurde nach dem 1. Weltkrieg erreicht, als der Kaffee- und Bananenexport noch stärker anstieg. Mittlerweile baute man auch Kakao, Zuckerrohr und Ölpalmen an.

Durch. die Weltwirtschaftskrise 1929/30 und den damit verbundenen Verfall der Rohstoffpreise wurde das exportorientierte Land schwer getroffen. Es kam zu wachsenden sozialen Span- nungen.

Um die Probleme zu bewältigen gründete man 1940 eine Große Koalition aller Parteien. Präsident wurde Rafael Angel Calderon Guardia, dessen soziale Reformen von der Mittel- und Oberschicht mit Skepsis beobachtet wurden. Er verbündete sich mit der Katholischen Kirche und den Kommunisten (!) zu einem Vorläufer der PUSC (Partido Unidad Social Cristiana). Von ihm unterstützt, gelangte 1944 Picado zur Macht.

1948 stellte sich Calderon wieder selbst zur Wahl gegen den Konservativen Ulate. Letzterer gewann und Calderón vermutete Wahlbetrug. Die Wahlen wurden annuliert. Es folgten bürgerkriegsähnliche Unruhen bei denen über 2.000 Menschen zu Tode kamen.

Die Opposition gegen Calderon und seinen Schützling Picado sammelte sich um den bis 1948 im Exil lebenden Jose Figueres Ferrer, der sich dann an die Spitze einer Interims-Regierung stellte. Die Banken wurden verstaatlicht, Frauen und Schwarze durften wählen und es wurden Reformen eingeleitet, die zu einem in Südamerika bis dahin unbekannten Modell des Sozialstaates führten. 1949 übergab "Don Pepe" Ferrer die Präsidentschaft an den rechtmäßig gewählten Kandidaten der Konservativen Ulate. In diesem Jahr wurde auch die heutige Verfassung in Kraft gesetzt, die die Wehrpflicht abschaffte und das Militär auflöste.

Heute ist Costa Rica der stabilste und friedlichste Staat der gesamten Region. Seit 1983 ist die aktive, autonome und unbewaffnete Neutralität des Landes in der Verfassung verankert. Trotzdem besteht eine starke wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA, die sich auch politisch auswirkt. So konnten z. B. die nicaraguanischen Contras von costaricanischem Gebiet aus operieren.

Anfang der achtziger Jahre schlitterte die "Schweiz Mittelamerikas" in eine Rezession, die bis heute anhält. Sinkende Weltmarktpreise für Rohstoffe wie Kaffee, Bananen und Kakao gefährden die Wirtschaft und damit den Wohlstand der Bevölkerung.

Gabi Heller M.A. - Historikerin



Bananenernte in Costa Rica

.... Die Banane ist eine der ältesten Nutz- und Kulturpflanzen. Nur ihre weiblichen Blüten entwickeln Früchte, die zunächst nach unten wachsen und sich später der Sonne zuwenden. Darum ist die Banane krumm!

Bis die tropische Frucht für den Export bereit ist, sind viele Arbeitsschritte notwendig. Sie wird grün geerntet. Der Cortado (Schnitter) trennt die Stengel mit den Früchten von der Staude, die sodann abstirbt. Der Cargador (Träger) bringt die zentnerschweren, bananenbehangenen Stengel zu einer skiliftähnlichen Transportvorrich- tung, wo oft bis zu 15 Stück an großen Fleischerhaken aufgehängt werden. Über ein kilometerlanges Transportnetz werden diese vom Carrero (Schlepper) häufig mit Hilfe von Zugtieren zu den Verarbeitungshallen gebracht. Dort trennen Arbeiter mit flinken Händen die Bananenbündel vom Stengel. Der körperlich etwas weniger anstrengende Teil bleibt meist den Frauen vorbehalten: Sie waschen die Bananen in riesigen Becken unter fließendem Wasser, sortieren sie nach Größe und Gewicht und verpacken sie versandfertig. Nach zwei- bis dreiwöchiger Schaukelpartie auf hoher See gelangt die tropische Frucht auf unseren Tisch.

Die Pflanze ist sehr anfällig für Krankheiten. Im Jahre 1930 wurde fast die gesamte Ernte von der sogenannten Panama-Krankheit befallen. Daraufhin wechselte man den Standort und legte neue Plantagen an der Pazifik-Küste an. Erst in den fünfziger und sechziger Jahren gelang die Zucht relativ resistenter Sorten und man nahm den Anbau auch an der Karibik-Küste wieder auf. ....



Kaffeeernte in Costa Rica

... Wie die Banane, so wird auch der Kaffee in riesigen, künstlich angelegten Monokulturen angebaut, denen große ursprüngliche Waldflächen weichen mußten.

Die Haupterntezeit für die roten, reifen Kaffee-Früchte ist der Monat Dezember. Dann werden überall auf den großen Plantagen Tagelöhner angeheuert, die im Akkord ihre vor den Bauch gebundenen Körbe füllen. Emsige Pflücker schaffen eine Korbfüllung in etwa 20 Minuten und erhalten dafür 200 Colones, ein selbst für einheimische Verhältnisse eher kärglicher Lohn. Den Kleinbauern, die auf dem eigenen Grund und Boden arbeiten, geht es kaum besser. Sie müssen sich oft noch auf den großen Haciendas verpflichten. Außerdem helfen viele Kinder bei der Kaffeeernte mit.

Die Früchte werden mit dem Traktor oder manchmal auch noch mit dem Ochsenkarren zu den Kaffee-Fabriken transportiert. Dort erfolgt die Trennung vom Fruchtfleisch. Dann werden die Bohnen gewaschen, im Freien auf großen Betonflächen luft- und sonnengetrocknet und nach Größe sortiert. Es gilt der Grundsatz: Je kleiner die Bohne, desto besser die Qualität!

Doch obwohl in Costa Rica die besten Bohnen gedeihen, wird der Kaffeegenießer hier oft schwer enttäuscht: Selbst in teuren Hotels und Restaurants serviert man ihm nicht selten eine aromalose, lauwarme Brühe mit leicht bitterem Nachgeschmack. Woher kommt es, dass in einem Land, das neben Kolumbien die hochwertigsten Kaffeebohnen der Welt hervorbringt, nur ein drittklassiger Aufguß des edlen Lebenselixiers erhältlich ist? Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Die gute Qualität wird als Devisenbringer exportiert und im Lande selbst bleibt fast nur der Bruch.

Als zweiten Grund nennen Experten unterschiedliche Röstverfahren in Costa Rica und in den Verbraucherländern.

Neben der Röstung ist auch die Kaffeesorte maßgebend für die Qualität. Auf dem Weltmarkt dominieren der Coffea Arabica und der Coffea Rubusta (auch Coffea Rustica). Ersterer ist sehr aromatisch und wird von den Amerikanern und den Mitteleuropäern bevorzugt. In südlichen Ländern trinkt man dagegen lieber den Coffea Robusta, der stärker geröstet wird. Eine Gefahr für die Kaffeeernte stellt der sogenannte Kaffeerost dar. In Costa Rica trat er erstmals in den achtziger Jahren auf und vernichtete zeitweise bis zu 80 % der Ernte. Die befallenen Pflanzen altern früh und sterben ab.

Die meisten Kaffeesorten gelangen, ebenso wie die Banane, unter massivem Chemieeinsatz zur Reife. Dies gefährdet ernsthaft die natürliche Flora und Fauna. Der großflächige Pestizid-Einsatz vergiftet die Flüsse. Diese münden in die Ozeane und bedrohen mit ihrem Schadstoffgehalt im ganz erheblichen Maße das marine Leben. Eine Handvoll kleinerer Beneficios (Kaffeesammelstellen) bauen biologisch an, wobei die Ernte naturgemäß etwas magerer ausfällt und das Endprodukt teurer wird. ...